Periimplantitis


Die Versorgung von fehlenden Zähnen durch Implantate spielt in der modernen Zahnheilkunde eine zunehmend bedeutendere Rolle. Ein Zahnimplantat ist und bleibt jedoch ein Fremdkörper, auf den der menschliche Organismus unterschiedlich reagieren kann. Studien zeigen, dass 5-10% der eingeheilten und prothetisch versorgten Implantate nach 5 Jahren einen Abbau der Knochensubstanz zeigen, der häufig vom Patienten unbemerkt erfolgt. Dieser Vorgang, die sogenannte Periimplantitis, wird in vielen Fällen erst durch Röntgenkontrollen oder klinische Untersuchungen lange nach dem Einsetzen der Implantate entdeckt. Die zunehmende Anzahl eingeheilter Implantate lässt auch befürchten, dass es in Zukunft zu einem Ansteigen der Komplikationsraten kommen wird.

 

elektronenmikroskopische Aufnahme des Biofilms

Ursachen


Als Periimplantitis werden entzündliche Prozesse des Weichgewebes bezeichnet, die sich um ein eingeheiltes Implantat herum abspielen und durch einen irreversiblen Knochenabbau gekennzeichnet sind. Das Vorstadium einer Periimplantitis wird als Mukositis bezeichnet, bei der der Entzündungsprozess auf das Zahnfleisch beschränkt ist, ohne dass es zu einem Knochenabbau gekommen ist. Die Ursache ist in der Mehrzahl der Fälle eine bakterielle Infektion durch bakterielle Beläge (Biofilme), die sich auf den Implantatoberflächen ablagern. Es konnte gezeigt werden, dass die Periimplantitis-verursachenden Keime sich dem Keimspektrum ähneln, das bei einer fortgeschrittenen chronischen Parodontitis in Zahnfleischtaschen anzutreffen ist. 

Des weiteren wird ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren, wie individuelle Immunsituation, Knochenqualität und -quantität, die Qualität der Implantation und des implantatgetragenen Zahnersatzes diskutiert.  

 

 

Sondierung eines Implantats mit einer Periimplantitis-Erkrankung

Diagnostik


Die Diagnose einer Periimplantitis ergibt sich aus der klinischen Untersuchung mit dem Vorhandensein  von Entzündungssymptomen (Blutung und/oder Eiterung bei Sondierung), einer erhöhten Sondierungstiefe und durch die Anfertigung einer Röntgenaufnahme mit Feststellung eines Knochenabbaus. 

Laser zum Einsatz für die photodynamische Therapie

Therapie


Nach derzeitigem Stand gibt es keine wissenschaftlich gesicherte Therapie für die Periimplantitis. Daher können alle angewendeten Massnahmen eher als ein Versuch erachtet werden, diesen entzündlichen Prozess zu stoppen. Trotzdem sollte eine Therapie erfolgen, da ansonsten das Implantat unweigerlich verloren geht. Die Erfolgsaussichten einer Periimplantitistherapie sind dabei umso höher, je früher die Erkrankung erkannt wird. Im Anfangsstadium ist eine erfolgreiche Therapie gut möglich, deshalb sollten Implantatpatienten im Rahmen eines Nachsorgeprogramms in regelmäßigen Abständen klinisch und röntgenlogisch kontrolliert werden.

Folgende Behandlungsvarianten werden derzeit, in Abhängigkeit vom Ausprägungsgrad, einzeln oder in Kombination eingesetzt:

  • Mechanische Reinigung der Implantatoberfläche
  • antiseptische Therapie
  • antibiotische Therapie
  • photodynamische lasergestützte Therapie
  • resektive Therapie der Implantatoberfläche
  • regenerative Therapie am Kieferknochen